Einführung

Camping (von lat. campus „Feld”) ist eine Urlaubsform im Tourismus, die Anfang des 20. Jahrhunderts populär wurde und heute als eine Art Lebensstil angesehen werden kann. Dabei begann die Zeit des Wohnwagens bereits Jahrzehnte vor Beginn der christlichen Zeitrechnung. Da fuhren Mark Anton und Kleopatra mit einem Wagen zum Lagern und einem Sonnenzelt zum Mittelmeer. Gezogen wurde der Reisewagen von 22 Ochsen. Johann Wolfgang von Goethe fuhr im Jahr 1792 mit einem aus Holz gebauten Chaise mit Sekretär, Bett und Kohleofen durch die Lande.
Mit geschichtlichen Unterbrechungen nahm die Campingbranche in den letzten Jahrzehnten einen phänomenalen Aufschwung mit einem Boom zu mehr Komfort, ohne dabei die Beweglichkeit und Freiheit zu vergessen. Die „Felder” sind heute Campingplätze von beschaulich klein und gemütlich bis zu großen Camping- und Freizeitparks mit allem Komfort und auf hohem Niveau.

Schleswig-Holstein ist mit seinen BVCD-SH-Mitgliedsplätzen ein bedeutsames Campingland in Deutschland.


Camping als wichtige touristische Urlaubsform 

Im Jahr 2012 kamen nach Angaben des Statistischen Bundesamtes rund 7,5 Millionen touristische Gäste auf deutschen Campingplätzen an und verbrachten dort insgesamt 26,1 Millionen Nächte, zzgl. rund 80 Millionen Übernachtungen von Dauergästen. Die Zahl der Übernachtungen stieg damit gegenüber dem Vorjahr um etwa 4%. Im gleichen Zeitraum wurde bei den Ankünften, so das korrigierte Ergebnis des Statistischen Bundesamtes gegenüber einer ersten Meldung, ein Plus von 5% erzielt.

Entsprechend dieser veröffentlichten Zahlen gab es 2012 keine Stagnation im Campingtourismus, sondern einen moderaten Anstieg. Mit 80% der Ankünfte (6,1 Millionen) und 84% der touristischen Übernachtungen (22,0 Millionen) überwogen Gaste aus Deutschland. Dabei blieben die Deutschen mit rund 3,6 Übernachtungen deutlich länger als Gäste aus dem Ausland mit durchschnittlich 2,8 Übernachtungen.

Im Januar 2013 gab es 2.855 Campingplatze in Deutschland (Campingplätze mit 10 oder mehr Stellplätzen) mit etwa 228.000 touristischen Stellplätzen, wobei das Statistische Bundesamt pro Stellplatz mit 4 Schlafgelegenheiten rechnet. Das bedeutet also ein maximales Angebot an Schlafgelegenheiten der letzten 13 Monate von rund 912.000.
Nach den Erkenntnissen aus der Praxis müsste man mit drei Personen pro Standplatz rechnen und käme damit auf rund 690.000 touristische Übernachtungsmöglichkeiten.
Die zusätzlichen rund 470.000 Dauerstandplätze kommen bei einer durchschnittlichen Auslastung von 170 Übernachtungen pro Standplatz auf rund 80 Millionen Übernachtungen pro Jahr.
Nach der letzten Studie des Bundesministeriums für Wirtschaft und Technologie über den „Campingmarkt in Deutschland 2009/2010“, gab es nach den Angaben des Bundesamtes 2009 rund 3,7 Millionen Übernachtungen von ausländischen Gästen, wobei davon rund 60% der Gäste aus den Niederlanden, gefolgt mit deutlichem Abstand von Dänemark (7,1%) und der Schweiz (6,9%) kamen.

In der Campingplatzstruktur hat es in den Jahren 2003 bis 2009 (Quelle: dwit 2010) verschiedene Veränderungen gegeben. Während die Touristikstandplätze um 0,5% und Mietunterkünfte sogar Un 15,2% je Platz (= Gesamtheit der Mietcaravans, Mietzelte, Mietmobilheime, Bungalows, Ferienwohnungen, Hütten und sonstigen Vermietungsunterkünften) gestiegen sind, ist die durchschnittliche Anzahl von Dauerstandplätzen je Platz um 7,6% gesunken.
Beim Camping an sich zeichnet sich ein klarer Trend zu einer anspruchsvolleren Art des Camping ab, wobei immer mehr Wert auf Komfort auf den Campingplätzen gelegt wird.


Campingausrüstung

Nach den Angaben des CIVD (Caravaning Industrie Verband e.V.) im Januar 2013 übersprang die deutsche Caravaningbranche im Jahr 2012 erstmals die Umsatzmarke von 6 Milliarden Euro. Mit insgesamt 6,27 Milliarden Umsatz steigerte sie damit ihren Gesamtumsatz um 8,8% gegenüber dem Vorjahr.

Zugleich stiegen die Neuzulassungen von Freizeitfahrzeugen in Deutschland. Im Jahr 2012 wurden 17.637 neue Caravans zugelassen, das entspricht einem Plus von 1,8%.
Die Neuzulassungen von Reisemobilen erreichen mit einem Plus von 10,4% auf 24.062 Fahrzeuge sogar einen neuen Rekord.
Der Fachhandel setzte dazu 2012 mit gebrauchten Caravans und Reisemobilen 3,9% (2,34 Milliarden Euro) mehr um und das Zubehörgeschäft wuchs um 5,5% auf 577 Mio. Euro an.

Im Januar/Februar 2013 liegen die Neuzulassungen für Caravans nach anfänglichem Plus im Januar und einem Minus im Februar jetzt bei rund 0.8% im Minus, während die Reisemobile mit einem anfänglichem Minus im Januar jetzt bis Februar bei einem Plus von 2,5% liegen.


Wirtschaftliche Bedeutung des Campingtourismus in Deutschland

Nach der Studie „Campingmarkt in Deutschland (2009/2010), herausgegeben vom Bundesministerium für Wirtschaft und Technologie, sind Camper „mehrheitlich den mittleren Einkommensgruppen zuzuordnen“. Reisemobilisten, die außerhalb von Campingplätzen übernachten, waren in den Erhebungen nicht integriert. Das Haushaltsnettoeinkommen lag bei 2.000,– bis 3.000,– Euro bei den deutscher Campinggästen, wobei die ausländischen Campinggäste sogar häufiger auf die Einkommenskategorie 3.000,– bis 4.000,– Euro kamen (Quelle: Europäische Reiseversicherung AG und DZT, 2009).

Bei den Umsätzen durch Touristik- und Dauercamper in Deutschland gaben die Touristikcamper 45,80 EURO pro Kopf und Tag aus, die Dauercamper 18,70 EURO (Quelle: dwit 2010). Damit wurden insgesamt 3.315,6 MIo. Umsätze generiert.
Profitierende Wirtschaftszweige sind dabei in erster Linie das Gastgewerbe, gefolgt von Einzelhandel und Dienstleistungen.

Die positiven Auswirkungen des Campingtourismus, die dadurch auch auf dem Arbeitsmarkt entstehen, sind beachtlich.


Reisemobilisten auf und außerhalb von Campingplätzen

Mit den steigenden Zahlen der Reisemobilisten steigt auch das Problem des „freien Campens” bzw. auf den Stellplätzen, die Städte und Gemeinden den Campingtouristen zur Verfügung stellen. Hier wurde bisher keine zufriedenstellende Lösung aus politischer Sicht gefunden, um die Campingplatze nicht weiter zu benachteiligen.

Es liegt zwar für Schleswig-Holstein ein klarer Erlass des Innenministeriums des Landes Schleswig-Holstein zu diesem Thema vor, in dem eindeutig die Verhaltensweisen festgelegt sind, die aber in der Praxis häufig nicht entsprechend ausgeführt werden.

Stand: April 2013

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